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Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte – Das sollten Sie wissen

by Packimpex on 9 Juni 2021

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Der Personalmangel an Pflegekräften in Deutschland steigt nach wie vor. Da es in Deutschland nicht ausreichend Pflegekräfte gibt, weiten viele Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser ihre Rekrutierung deshalb ins Ausland aus.

Wenn Pflegekräfte aus dem Ausland rekrutiert werden, gibt es jedoch einiges zu beachten. Gibt es im Ausland außerdem ausreichend Pflegekräfte, um den Bedarf an Pflegekräften in Deutschland zu decken? Es gibt viele Hürden, die überwunden werden müssen, wenn Sie sich für das Anwerben ausländischer Pflegekräfte entscheiden.

Im Folgenden erfahren Sie alles Wissenswerte, um auf die Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften vorbereitet zu sein.

Warum soll man Pflegekräfte aus dem Ausland rekrutieren?

Deutschland hat einen erhöhten Bedarf an Pflegekräften. Es besteht nach wie vor ein Mangel an entsprechenden Fachkräften. Dies ist vor allem auf den demografischen Wandel zurückzuführen. Insbesondere im Bereich der Altenpflege steigt die Nachfrage rasant.

Neben der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland hat Deutschland bereits mehrere Versuche unternommen, die Ausbildung zur Pflegekraft attraktiver zu gestalten. Seit dem Jahr 2020 finden deshalb neue generalistische Ausbildung zu Pflegeberufen statt.

Dennoch kann dies allein das Problem am Mangel von Pflegekräften nicht reduzieren. Viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen entscheiden sich deshalb gezielt dafür ausländische Pflegeeinrichtungen zu rekrutieren, um ihren Personalmangel auszugleichen.

Auch in der Politik ist das Problem bereits bekannt. So benannte sogar der Gesundheitsminister Jens Spahn das Problem bereits beim Namen. Im Rahmen der Gesundheitspolitik wird deshalb bereits daran gearbeitet, dass es leichter wird Pflegekräfte aus dem Ausland einzustellen. Seit dem 01.03.2020 besteht das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Dieses soll die Einwanderung und Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften deutlich vereinfachen. Dennoch ist die Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften nach wie vor nicht einfach. Es handelt sich dabei meistens um einen langwierigen und schwierigen Prozess.

Vor- und Nachteile beim Anwerben von Pflegekräften aus dem Ausland

Viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen haben bereits Erfahrung mit der Einstellung von ausländischen Pflegekräften. Dabei gibt es einige Vorteile, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Gleichzeitig bringt die Einstellung von ausländischen Fachkräften aber auch Nachteile mit sich.

Ein großer Vorteil bei der Einstellung von ausländischen Pflegekräften ist die meist stark ausgeprägte Empathie ausländischer Pflegekräfte. Meistens bringen insbesondere ausländische Pflegekräfte ein sehr hohes Maß an Empathie mit. Sie sind deshalb eine große Bereicherung für jedes Team, aber auch für die pflegebedürftigen Personen.

Die Einstellung einer ausländischen Pflegekraft wirkt sich in den meisten Fällen außerdem äußerst positiv auf das gesamte Team aus. Durch den Sozialisierungsprozess der ausländischen Pflegekraft profitiert das gesamte Team mit einem nachhaltigen Effekt. Außerdem ist die Lernkurve von Pflegekräften aus dem Ausland in den meisten Fällen sehr hoch. Sie lernen schnell und integrieren sich unerwartet schnell ins Team. Außerdem wird ausländischen Pflegekräften oftmals nachgesagt, dass sie sich rasch auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Personen einstellen können.

Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser profitieren dadurch von einer ausländischen Fachkraft.

Allerdings hat die Einstellung von ausländischen Pflegekräften in vielen Fällen auch Nachteile. Wägen Sie die Vorteile deshalb unbedingt gegen die Nachteile ab. Pflegekräfte stehen in engem Kontakt mit den pflegebedürftigen Personen. Sie sind in vielen Fällen oftmals der erste Ansprechpartner in Sachen Anliegen oder Beschwerden. Die Kommunikation spielt deshalb eine wichtige Rolle.

Viele ausländische Pflegekräfte sind zum Zeitpunkt der Einstellung jedoch noch nicht der deutschen Sprache mächtig oder sprechen sie nicht fließend. Dies sollten Sie bei der Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften in jedem Fall im Hinterkopf behalten.

Auch die kulturellen Unterschiede können eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere bei der Betreuung von Patienten mit Demenz ist es wichtig, dass die kulturellen Unterschiede nicht außer Acht gelassen werden. Diese Patienten benötigen die Erhaltung ihres gewohnten Umfeldes. Es ist deshalb wichtig, dass die kulturellen Werte auch von den Pflegekräften gelebt werden.

Wissenswertes bei der Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften

Bevor Sie ausländische Pflegekräfte rekrutieren, müssen Sie sich in jedem Fall über den aufwendigen Prozess informieren. Wägen Sie in jedem Fall ab, ob sich der Aufwand in Ihrem speziellen Fall lohnt. Stellen Sie außerdem die Vorteile den Nachteilen gegenüber und durchdenken Sie Ihre Entscheidung gründlich.

Die Rekrutierung einer ausländischen Pflegekraft ist in den meisten Fällen mit einem sehr großen Aufwand verbunden. Prüfen Sie, ob Ihre Pflegeeinrichtung oder Ihr Krankenhaus dementsprechend ausgerichtet ist.

Zur Einstellung eines Mitarbeiters aus dem Ausland sollte Ihre Einrichtung in jedem Fall über einen Integrationsbeauftragten verfügen. Dieser ist für die Einführung der neuen Fachkraft zuständig. Außerdem agiert ein Integrationsbeauftragter als Ansprechpartner für Ihre ausländische Fachkraft.

Ihre Pflegeeinrichtung sollte außerdem über eine Mindestanzahl von Mitarbeitern verfügen. Der Aufwand der Einstellung einer ausländischen Fachkraft kann in vielen Fällen zu groß für eine kleine Einrichtung sein.

Die Einweisung und Einarbeitung einer ausländischen Fachkraft ist in vielen Fällen außerdem deutlich umfangreicher als bei einer deutschen Fachkraft. Bedenken Sie dies unbedingt bei der Einstellung. Insbesondere im Pflegebereich gibt es viele Unterschiede in Sachen Abläufe. Ihre ausländische Fachkraft ist die Abläufe aus ihrem Heimatland gewohnt und muss sich deshalb erst an die neuen Abläufe und Prozesse gewöhnen. Die Einarbeitung nimmt deshalb meistens mehr Zeit in Anspruch.

Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte bild 2

Ausländische Pflegekräfte – Voraussetzungen zur Einstellung

Neben der geeigneten Ausbildung und Qualifikation gibt es bei der Einstellung einer ausländischen Fachkraft viele weitere Punkte zu beachten.

Die Fachkraft muss in jedem Fall ein sprachlich ausreichend qualifiziert sein, um den Beruf ausüben zu können. Dabei handelt es sich meistens insbesondere um das Erlernen von Fachbegriffen. Es ist zwingend notwendig, dass die Fachkraft bereits vor der Einstellung alle notwendigen medizinischen Begriffe in der deutschen Sprache beherrscht.

Neben der fachlichen und sprachlichen Qualifikation muss die Ausbildung der Fachkraft außerdem in Deutschland anerkannt werden. Das bedeutet der Abschluss muss dem deutschen Abschluss ähneln. Nur so ist die Einstellung möglich. Prüfen Sie diese Voraussetzungen deshalb in jedem Fall bereits bei der Rekrutierung.

Die Sprachkenntnisse können Sie ganz einfach anhand des Sprachniveaus des europäischen Referenzrahmens feststellen. Dieses sollte mindestens das Level B2 oder B1 betragen.

Nach der erfolgreichen Rekrutierung muss ein deutscher Arzt außerdem unbedingt bescheinigen, dass der neue Mitarbeiter körperlich und geistig gesund ist. Nur, wenn nach positiven Abschluss der Untersuchung kann die Fachkraft eingestellt werden. Diese Überprüfung ist in Deutschland Grundlage für die Ausübung eines Pflegeberufs.

Als Arbeitgeber können Sie außerdem nach einem polizeilichen Führungszeugnis fragen. Dieses muss die Fachkraft aus ihrem Heimatland mitbringen. Es belegt die Straffreiheit Ihres neuen Mitarbeiters und ist für die Einstellung einer deutschen Fachkraft unumgänglich.

Je nachdem aus welchem Herkunftsland ihre Fachkraft kommt, gibt es außerdem weitere Dinge zu beachten. Laut dem deutschen Gesetz ist es zum Beispiel entscheidend für die Einstellung, aus welchem Herkunftsland ein Berufsabschluss kommt. Dabei wird zwischen einem EU-Land und einem Drittstaat unterschieden.

Bei einem Bewerber aus dem EU-Land wird die berufliche Qualifikation in den meisten Fällen sofort anerkannt. Einzige Voraussetzung hierbei ist, dass der Bewerber über die entsprechenden sprachlichen Voraussetzungen verfügen muss.

Bei einem Nicht-EU-Land müssen Sie bei der Einstellung deutlich mehr beachten. So gilt zum Beispiel, dass wenn der Abschluss mit einem deutschen Abschluss gleichgestellt werden kann, gilt die Berufsqualifikation als voll anerkannt. Dennoch benötigt Ihre ausländische Fachkraft in diesem Fall eine Aufenthalts- sowie eine Arbeitsgenehmigung, um in Deutschland arbeiten zu können. Dabei gibt es unterschiedliche Wege, diese zu erhalten.

Um den Prozess nicht unnötig in die Länge zu ziehen, empfiehlt es sich deshalb schon bei der Einreise nach Deutschland die nötigen Formalitäten zu erledigen und die Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Alternativ kann die Beantragung aber auch nach der Einreise erfolgen. Hierzu muss bei einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der qualifizierten Beschäftigung beantragt werden.

Anders sieht es aus, wenn der Abschluss der Fachkraft nicht vollständig in Deutschland anerkannt werden kann, weil theoretische oder praktische Qualifikationen fehlen. Ist dies der Fall, können Sie die Fachkraft aber dennoch einstellen, wenn sie dazu bereit ist, notwendige Anpassungsqualifizierungen zu machen. Für den Besuch der entsprechenden Schulungen benötigt Ihre Fachkraft jedoch dennoch ein Visum. Bei dem Visum handelt es sich um ein Visum zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Während dieses Zeitraums darf Ihre Fachkraft im Übrigen dennoch als Pflegekraft arbeiten und dabei Geld verdienen.

Probleme, die auftreten können

In vielen Fällen ist die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften nach wie vor mit vielen Problemen und entsprechender Frustration verbunden. Oftmals treten bereits bei der Prüfung der Qualifikation die ersten Probleme auf.

International ist die deutsche Pflegequalifikation einmalig. Durch die hohe Pflegequalifikation in Deutschland ist die Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften äußerst schwierig. Es kann nur sehr schwer ein Vergleich zur deutschen Qualifikation gezogen werden. Oftmals kann eine ausländische Qualifikation deshalb nicht anerkannt werden.

Falls die Qualifikation der ausländischen Fachkraft nur teilweise anerkannt wird, muss in vielen Fällen mit einer äußerst langen Wartezeit gerechnet werden. In vielen Fällen beträgt die Wartezeit von Anpassungsqualifikationen mindestens sechs Monate. Dies verzögert die Einstellung weshalb der Mangel an Fachkräften nur sehr schleppend behoben werden kann. Außerdem führt dies nicht nur zur Frustration bei Ihnen, sondern auch bei Ihrer Fachkraft. Sie möchte gerne in Deutschland arbeiten, wird aber durch gesetzliche Bestimmungen daran gehindert.

Außerdem kommt dazu, dass die Anpassungsqualifizierungen in den meisten Fällen stark unterbesetzt sind. Die Bearbeitungsdauer ist demnach entsprechend hoch, da die einzelnen Fälle nur sehr langsam bearbeitet werden können. Dies wiederum wirkt sich auf die Beantragung des Visums beziehungsweise aus. Die Einstellung der ausländischen Fachkraft wird demnach stark verzögert.

Achten Sie bei der Einstellung einer ausländischen Fachkraft unbedingt auch auf eine klare Kommunikation. Dadurch, dass die Fachkraft während der Zeit des Anerkennungsverfahrens bereits als Pflegekraft arbeiten darf, stößt bei vielen Fachkräften oftmals auf Verwirrung und zusätzliche Frustration. Durch die eigentlich höhere Qualifikation der Fachkraft arbeitet sie dennoch in einem untergestellten Aufgabenbereich. Informieren Sie Ihre Fachkraft hierzu zwingend ausführlich, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist.


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